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100 Milliarden jährlich: So massiv füllt Migration unsere Staatskassen

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100 Milliarden jährlich: So massiv füllt Migration unsere Staatskassen

von Carsten Schwartz | Juni 13, 2025 | Analyse

Migration ist Botox für den Sozialstaat – eine ständige Verjüngung der Gesellschaft, an die wir uns alle gewöhnt haben. Und Milliarden, die in die Staatskassen gespült werden. Aber dieser vertraute Wohlstand ist in Gefahr. Weil die AfD behauptet, ohne Migration wären wir besser dran. „Remigration“ würde uns zig Milliarden kosten.

Jedes Jahr 100 Milliarden mehr durch Migration

Rund 100 Milliarden Euro jährlich beschert eine höhere Migration den öffentlichen Haushalten. Das hat nun einer der wichtigsten Ökonomen und „Wirtschaftsweise“ Martin Werding für den Mediendienst Integration ausgerechnet. Pro zugewanderter Person sind das im Schnitt 7100 Euro. Jedes Jahr.

Wie kann das sein? Es gibt drei Gründe, warum Deutschland – trotz Ausgaben – so stark von der Migration profitiert:

  1. Mehr Einnahmen durch ausländische Arbeitskräfte
  2. Mehr Wirtschaftswachstum
  3. Einsparungen bei Kosten für Alterung

Zum ersten Punkt: Das ist der offensichtlichste. In den letzten Jahren sind Millionen ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland gekommen. Ihr Anteil unter den Beschäftigten hat sich in den letzten Jahren verdoppelt und liegt inzwischen bei 16 Prozent. Ohne Migration gebe es seit Jahren kein Job-Wachstum mehr. Sie zahlen mehr in die Sozialkassen, als sie bekommen.  Im Verhältnis kommen auf jeden Geflüchteten, der Sozialhilfe bekommt, inzwischen vier Migrant:innen, die hier arbeiten und Steuern zahlen. Sie kommen meist fertig ausgebildet und sind ein klares „Gewinngeschäft“ für den Staat.

Der zweite Punkt ist das Wirtschaftswachstum. Migration kurbelt den Konsum und damit direkt die Wirtschaft an. Aber auch indirekt sorgt sie dafür, dass die Wirtschaft weiter wachsen kann. Ein Beispiel: In der Hotel und Gastro-Branche hat inzwischen etwa die Hälfte aller Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte. In Deutschland werden nämlich nicht nur Fachkräfte gesucht, sondern auch viele Niedrigqualifizierte. Ohne Köche und Hotelangestellte hätte der Tourismus insgesamt in den letzten Jahren nicht wachsen können. Dank Migration bringt die Branche inzwischen mehr Steuereinnahmen als je zuvor und Millionen Arbeitsplätze für Einheimische und Zugewanderte.

Bisherige Studien blendeten Wirtschaftswachstum aus

Vorherige Studien (z.B. vom Ökonomen Raffelhüschen) kamen zu dem Ergebnis, Migration führe eher „zu einer Belastung als zu einer Entlastung für den Sozialstaat“. Seine Zahlen dazu wurden von vielen Medien missverstanden und dennoch weit verbreitet. Der Grund: Die Studie berücksichtigt wegen ihrer Methode nicht, dass Migration direkt und indirekt für Wirtschaftswachstum sorgt. Wenn man das einbezieht, dreht sich das Ergebnis um.

Der dritte Punkt sind die Einsparungen. Migrant:innen sorgen – über den Einzelfall hinaus – für eine „Verjüngung“ der deutschen Bevölkerung. Der Grund: Migrant:innen sind im Schnitt jünger und haben mehr Kinder als Deutsche. Damit bremsen sie die Überalterung der deutschen Gesellschaft, die den Staat in den kommenden Jahrzehnten viel zusätzliches Geld kosten wird. Diese „strukturellen Einsparungen“ durch Migration gelten auch für Geflüchtete.

Aber was ist mit den ganzen Kosten für Geflüchtete?

Stimmt, hier fallen Kosten an. Allerdings kommen Geflüchtete zuerst aus humanitären Gründen nach Deutschland – und nicht um die Wirtschaft zu stützen. Sie erhalten zuerst Deutschkurse, Unterkünfte und Sozialleistungen. Erst nach etwa acht Jahren sind sie ähnlich gut am Arbeitsmarkt angekommen wie andere Migrant:innen.

Aber es bleibt dabei: Der Staat hat dadurch mehr Kosten als Einnahmen. Die Extrakosten für Geflüchtete sind allerdings kurzfristig. Wir starren auf diesen kleinen Ausschnitt und sehen nicht das große Bild: Langfristig spart der deutsche Sozialstaat deutlich mehr durch Migration als er hier ausgibt.Zum Vergleich: Die Ausgaben für Geflüchtete liegen aktuell bei etwa 30 Milliarden Euro jährlich. Durch Migration insgesamt spart der Staat aber jedes Jahr etwa 100 Milliarden Euro, wie die neue Rechnung zeigt.

Migration allein rettet aber nicht den Sozialstaat

Um hier keine falschen Erwartungen zu wecken: Migration allein kann den deutschen Sozialstaat nicht „retten“. Viele Baby-Boomer gehen aktuell in Rente. Dadurch werden die Ausgaben für Renten und Pflege in Zukunft enorm steigen. Gleichzeitig wird bald die Zahl der Beschäftigten zurück gehen (aktuell haben wir noch einen Höchststand), die sie erwirtschaften sollen. Hier erwarten uns dann enorme Kosten für den Sozialstaat, auch mit Migration. Aber: Migration sorgt immerhin dafür, dass der Schuldenstand etwas weniger schnell wächst.

Die AfD gefährdet den Wohlstand für alle

Wenn Migration so wichtig ist für den Sozialstaat – bedroht dann der Aufstieg der rechtsextremen AfD nicht auch die Wirtschaft? Ja. Denn die AfD will buchstäblich „millionenfache Remigration“, also die Vertreibung von Millionen Migrant:innen und Deutschen mit Migrationshintergrund. Genau das vertreten führende Vertreter der Partei „ständig und offensiv“, wie das geleakte Gutachten des Verfassungsschutzes gezeigt hat.

Und so irre das klingt, es hat jetzt schon erste Folgen: Es gibt Berichte, dass etwa Pflegekräfte von den Philippinen aus Sorge vor Rassismus nicht mehr nach Deutschland kommen wollen. Zuwanderer ziehen seltener in Regionen mit viel Rechtsextremismus, die dadurch wirtschaftliche Nachteile haben. Und jede vierte zugewanderte Arbeitskraft überlegt laut einer neuen Umfrage, Deutschland wieder zu verlassen – auch wegen der politischen Situation.

Die AfD fordert mehr Vertreibung – und damit mehr Verschuldung für uns

Wer Migration stoppen will, will auch 100 Milliarden Euro streichen, um die der Sozialstaat jedes Jahr dank Migration entlastet wird. Die AfD fordert also damit massiv mehr Verschuldung. Sie bedroht nicht nur die Demokratie, sondern auch unseren Wohlstand. Und damit uns alle.

Artikelbild: Juergen Nowak

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