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Achtung: Dein Doomscrolling hilft der AfD!

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Achtung: Dein Doomscrolling hilft der AfD!

von Charlotte Theis | Juni 2, 2025 | Analyse

Wenn dir die Nachrichten manchmal einfach zu viel werden und du das Gefühl hast, diese Welt ist am Abgrund und man kann nichts dagegen tun – dann solltest du jetzt weiterlesen. Denn die Hintergründe für dieses lähmende Gefühl sind psychologisch erforscht und haben einen Namen: Erlernte Hilflosigkeit. Warum die Erlernte Hilflosigkeit nicht nur mit Doomscrolling und schlechter Nachrichtenberichterstattung zusammenhängt, sondern auch mit rechtsextremen Akteuren, die auf dein Ohnmachtsgefühl setzen … Das erklären wir in diesem Artikel! Wenn du es als Video ansehen möchtest, hier entlang:

Was ist erlernte Hilflosigkeit?

Der Begriff stammt aus den 1960er-Jahren. 1967 führte der Psychologe Martin Seligman ein grausames Experiment mit Hunden durch – Achtung Tierquälerei! – Er sperrte sie in eine Box und setzte sie wiederholt Stromschlägen aus. Weil die Tiere keinen Ausweg aus der Box fanden, lernten sie, dass sie der Situation ohnehin nicht entkommen können.

Das Ergebnis war erschütternd: Selbst als man im späteren Verlauf des Experiments ein Fenster einbaute, durch das die Hunde fliehen konnten, blieben sie reglos im Käfig sitzen und nahmen die weiteren Stromschläge einfach hin. Sie hatten einen Zustand passiver Resignation erreicht, in dem die Handlungsmöglichkeiten gar nicht mehr wahrgenommen werden – sie litten unter erlernter Hilflosigkeit.

Dein Handy ist keine Hunde-Box, aber …

Auch wir können dieses psychologische Muster unbewusst annehmen. Wenn wir ununterbrochen mit schlechten Nachrichten bombardiert werden – ohne dass uns Lösungswege oder Perspektiven angeboten werden – entsteht das Gefühl, keinerlei Kontrolle mehr zu haben. Wir schalten ab, sind überfordert und ziehen uns zurück. Am Ende fühlen wir uns ohnmächtig und entwickeln einen depressionsähnlichen Zustand. Das kann zu Phänomenen wie Nachrichtenfatigue und Eskapismus führen: Der letzte Reuters Digital News Report zeigt, dass die Anzahl der Menschen in Deutschland, die sehr an Nachrichten interessiert sind, abnimmt und gleichzeitig der Anteil der Menschen zunimmt, die erschöpft von der Flut an Nachrichten sind.

Demokratie im Fadenkreuz der Ohnmacht

Diese erlernte Hilflosigkeit ist fatal für unsere Gesellschaft: Sobald wir das Gefühl haben, sowieso nichts ändern zu können, erkennen wir nicht mehr, wie viel in unserer Hand liegt. Wir hören auf, uns zu engagieren – und setzen so unsere Demokratie aufs Spiel. Das ist gerade in Zeiten, in denen diese von Demokratiefeinden angegriffen wird, gefährlich. Genau das ist der Knackpunkt:

Wer hat denn ein Interesse daran, unsere Demokratie zu schwächen? Wer profitiert davon, wenn wir uns ohnmächtig fühlen? Genau: rechte Akteure. Ihre Strategie ist es, uns systematisch mit schlechten Nachrichten, Desinformationen und Angst zu überschwemmen – kurz: „Flood the Zone with Shit“. Das Ziel ist klar: Je ausgelaugter und passiver wir werden, desto weniger wehren wir uns gegen antidemokratische Entwicklungen. Wozu das führen kann, lässt sich gerade in den USA beobachten.

Auch in Deutschland arbeiten demokratiefeindliche Akteure, wie die rechtsextreme AfD, immer wieder daran, uns mit vermeintlichen Problemen zu konfrontieren und zu provozieren – dabei handelt es sich nur um Nebelkerzen, die meist auf Desinformationen gestützt werden. Auf diese Versuche, uns in Angst und Ohnmacht zu versetzen, dürfen wir nicht hereinfallen! Und auch die Medien sollten mehr reflektieren, welchem schädlichen Agenda-Setting sie hier in die Falle tappen.

Drei Schritte aus der erlernten Hilflosigkeit

Und damit du angesichts des Problems der erlernten Hilflosigkeit nicht in eine Hilflosigkeit verfällst… (dass die Hunde da durch mussten, reicht schon) … kommen hier drei Dinge, die du jetzt dagegen tun kannst:

1. Aufklären

Kläre in deinem privaten Umfeld über den Begriff der erlernten Hilflosigkeit auf – zum Beispiel, indem du diesen Artikel oder unser Video dazu teilst. Je mehr Menschen verstehen, was in ihrem Kopf passiert, desto weniger wirken die Manipulationsstrategien. Es ist zudem weiterhin wichtig, sich online und vor allem offline gegen Diskriminierungen einzusetzen und über rechte Narrative aufzuklären – bei diesen Gesprächen kann dir unsere Broschüre mit Fakten gegen rechte Mythen weiterhelfen.

2. Handlungsmöglichkeiten bewusst machen

Mache dir bewusst, was deine Handlungsmöglichkeiten sind und dass diese Ohnmachtsgefühle genau das sind, was die Rechten wollen! Gesellschaftliches Engagement kann auch im Kleinen anfangen: Engagiere dich in deinem unmittelbaren Umfeld, deiner Nachbarschaft oder einem lokalen Projekt. Gemeinschaftliches Handeln gibt dir das Gefühl von Kontrolle zurück und stärkt den Zusammenhalt. Für alle aus Ostdeutschland: Wir haben Orgakarten, in denen ihr seht, wo ihr euch in eurer direkten Umgebung engagieren könnt. Schaut gerne mal rein!

Das ist leichter gesagt als getan, denn hinter dem endlosen Scrollen können echte Suchtmechanismen stecken. Deswegen ist es wichtig, dass du deinen Nachrichten- und Social Media-Konsum beobachtest und dir überlegst, was deine eigentlichen Bedürfnisse sind und wann dir der Konsum guttut oder schadet. Hier zwei konkrete Tipps:

1. Konsumiere Nachrichten bewusster. Erstelle dir zum Beispiel einen Nachrichtenplan aus ausgewählten Nachrichtenformaten, die dich ausreichend informieren und dir gut gefallen – auch “Good News” und konstruktiver Journalismus sind es wert, ausgecheckt zu werden! Nimm dir dann für diese Nachrichten Zeit und konsumiere sie in Ruhe und nicht „nebenbei“. Darüber hinaus kannst du dann Push-Nachrichten deaktivieren, Accounts, die dir nicht gut tun entfolgen und deinem Medienkonsum ein festes Zeit-Limit setzen. Auch Zeit-Limits für Social-Media-Apps können Sinn machen. Übrigens: Für mehr Volksverpetzer-Aufklärungsinhalte (unabhängig von den Plattformalgorithmen der Tech-Giganten!) gibt es die neue Version unserer Volksverpetzer-App hier.

2. Wenn du dich doch mal beim Doomscrolling erwischst: Unterbreche den Impuls, weiterzuscrollen! Das geht durch eine „Abbruchhandlung“, also simple Handlungen, wie zum Fenster zu gehen und einmal tief ein- und ausatmen, den Raum zu verlassen etc… Plane dir auch immer wieder mal Handy-freie-Zeit ein! Du wirst bald merken, was dir am besten hilft, denn es gibt viele Strategien, wie man dem Doomscrolling den Kampf ansagen kann 😉

Was können wir noch gemeinsam gegen erlernte Hilflosigkeit und das Doomscrolling unternehmen? Schreib deine Vorschläge gerne in die Kommentare – die anderen Leser:innen freuen sich sicher über mehr Ideen!

Artikelbild: Volksverpetzer, canva.com Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe umformuliert. Wie Volksverpetzer KI verwendet.

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