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Verwandlung: Durch Kunst zum Tier

Über eine bloße Erzählung hinaus gehen zeitgenössische Künstler:innen wie der Argentinier Tomás Saraceno. Er will nicht nur für die Perspektive von in unserer Kultur als besonders „edel“ geltenden Tieren wie Pferden oder besonders „niedlichen“ Tieren wie Kaninchen werben, sondern für eine bei Menschen besonders verhasste Art: die Spinnen. Sie sind ein Beispiel dafür, wie Geschichten auch eine Lobby gegen bestimmte Tiere schaffen können. Gerade durch Erzählungen und Horrorfilme wurden Spinnen, ähnlich wie Wölfe und Schlangen, im Westen zum Symbol von Heimtücke und des Bösen. Das zieht sich bis heute durch, ob bei der Spinne Thekla in Biene Maja oder der Spinne Aragog in Harry Potter.

MIT SPINNEN SPRECHEN

Saraceno, der zugleich Architekt, Naturforscher und Künstler ist, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, durch Übersetzung und Visualisierung eine Beziehung zwischen Menschen und Spinnen herzustellen. Sie basiert auf Anerkennung der Andersartigkeit und nicht auf der Projektion menschlicher Werte als überlegener Lebensweise. In seinem Berliner Atelier gibt er den Spinnen die Freiheit, riesige Netze zu weben, und untersucht diese zusammen mit Arachnolog:innen. Er erforscht dabei nicht nur die hohe Ingenieurskunst der Spinnen, sondern vor allem ihre Sprache und Wahrnehmung: Diese kommt durch Vibrationen zustande, da Spinnen praktisch blind sind. Diese Vibrationen misst Saraceno und verwandelt sie in für Menschen hörbare Frequenzen, die man in seinen begehbaren, riesigen Installationen hören kann, in denen Menschen selbst mit Fäden und Spinnen interagieren können.

Spinnenwebengeflecht – Installation Spider von  Tomas Saraceno  Foto: IMAGO / Pond5 Images

Auf seiner englischen Website Arachnophilia.net klärt er über die Bedeutung von Spinnen für unser Ökosystem auf und bietet zahlreiche Wege an, mit ihnen in Kontakt zu treten und so die Angst vor ihnen zu überwinden. Dabei gibt er auch indigenen Gemeinschaften eine Plattform, deren Kultur oft wesentlich biozentrischer ist als die westliche. So kann man die Website zum Beispiel nutzen, um am Spinnen-Orakel der Mambila in Kamerun teil- zunehmen. Dort werden Spinnen-Weissagungen in wichtige Entscheidungen für das Leben in der Gemeinde einbezogen.

Die Perspektive der Tiere erfahrbar machen wollen auch der schweizer Soundkünstler Ludwig Bergerrund der spanische Biologe Juan José López. 2023 präsentierten sie auf dem audiovisuellen Festival „Klang Moor Schopfe“ in Südtirol eine begehbare Installation: Auf Yogamatten konnten sich Besucher:innen mithilfe von Lasermikrofonen und speziellen Kopfhörern Geräuschen wie Klopfen, Pfeifen und Vibrieren von zwanzig Insektenarten einer nahen Wiese aussetzen, die sonst vom Menschen unbemerkt über mechanische Wellen kommunizieren. Entspannt auf der Yogamatte sollten die Zuhörer:innen so selbst zum Insekt werden.

Die Autorin von Black Beauty starb nur wenige Monate nach dem Erscheinen ihres Buches. Darin schrieb sie: „Sie können uns nicht sagen, was sie fühlen, aber sie leiden nicht weniger, weil sie keine Worte haben.“

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