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6 Klima-Grafiken, die zeigen, wie extrem es ist inzwischen ist

Die Klimakrise ist da und wir spüren die Folgen schon heute: Waldbrände in Südeuropa, Hitzewellen nach Hitzewelle. Der Sommer 2023 tatsächlich der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940. Dazu kommen mehr und mehr Extremwettersituationen, mit denen wir lernen müssen, umzugehen – denn von denen werden noch einige auf uns zukommen. Trotzdem melden sich immer wieder bezahlte oder ideologische Stimmen zu Wort, die genau das leugnen. Damit nicht noch mehr Leute auf deren Propaganda hereinfallen: Hier sind 6 Grafiken mit Klimadiagrammen, die man nicht weg leugnen kann. Und die zeigen, wie abnormal das Klima inzwischen ist.

VOLLE FAHRT VORAUS

Der Klimawandel bedeutet nicht einfach nur, dass es ein bisschen wärmer wird und die Sommer länger werden. Die Folgen sind gigantisch für uns alle. Man könnte es mit einem ewig langen Güterzug vergleichen, der zunehmend an Fahrt aufnimmt und an den immer mehr Wagons angedockt werden, bevor er mit voller Wucht gegen eine Wand knallt. Je länger wir damit warten, die Geschwindigkeit herauszunehmen, desto gefährlicher und schmerzhafter wird der Aufprall für uns alle. Doch werfen wir erst mal einen Blick auf die offensichtlichste Veränderung durch die Klimakrise: die höhere durchschnittliche Temperatur.

1. ES WIRD IMMER WÄRMER

Diese Grafik der US-Klimabehörde zeigt, wie viel heißer es in den letzten Jahren geworden ist im Vergleich zum Durchschnitt. Achtung: Man darf aber auch nicht Luft- mit Bodentemperaturen verwechseln (wie wir in einer früheren Version dieses Artikels). Das führte schon zu einigen Fake News und viel rechter, heißer Luft:

2. DIESES JAHR BESONDERS STARKE HITZE

Hier die gleiche Metrik nochmal, aber anders dargestellt. Und vielleicht sieht man es hier auch noch mal deutlich. Vor allem diesen Juli und August ist die Kurve weit nach oben ausgeschlagen. In der aktualisierten Version des Diagramms (Stand September 2023) ist das noch deutlicher zu sehen. Allein für den 6. Juli 2023 wurde eine Erhöhung um 1,02 °C im Vergleich zum historischen Temperaturmittel festgestellt. Damit ist die Erhöhung doppelt so hoch wie letztes Jahr und zeigt einen gefährlichen Trend nach oben, und zwar mit Vollgas. Halten wir uns hier nochmal die Kurven von 2022 und 2023 vor Augen, mit Blick auf die heißeste Zeit im Sommer: In einem einzigen Jahr ist der Temperaturabstand dort gewaltig auseinander gegangen. Das macht große Sorge für die Entwicklung in den kommenden Jahren.

Die 32 heißesten Tage haben dieses Jahr eine Temperaturschwelle erreicht, mit Ausschlägen, die wir Menschen seit ca. 125.000 Jahren nicht mehr gesehen haben. Dieser Juli ist damit der heißeste Monat auf unserem Planeten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Und falls die Erde dem Trend weiter folgt, wird es in künftigen Sommern nur noch heißer. Um es mit den Worten von Klima-Reporter Andrew Freedman zu sagen: „[T]his is both one of the hottest summers of our lives, and one of the coolest of the rest of our lives“ (Quelle).

3. AUCH die WASSERTEMPERATUR STEIGT

Die Rekordtemperaturen von Luft und Boden bleiben auch nicht allein. Das gilt auch für unsere Gewässer: Die Wasseroberflächentemperatur auf der Erde erhöht sich jedes Jahr stetig. 2023 hat aber auch hier neue Rekorde aufgestellt. Erst kürzlich im August lagen die Zahlen zwischenzeitlich bei 21,1 °C. Das sind 0,8 °C mehr als der Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2011. Man sieht auch hier wieder den großen Abstand zu den Temperaturen der vergangenen Jahre.

4. Das MITTELMEER WIE ein BEHEIZTER POOL

Gerade in der Mittelmeerregion hat die Klimakrise schon jetzt fatale Auswirkungen, wie die Abbildungen des Meteorologen Scott Duncan mit Daten des National Centers for Enviromental Information zeigen. In den mittleren Breitengraden liegt die durchschnittliche Wasseroberflächentemperatur aktuell im oberen 20°-Bereich. Das Mittelmeer knackt sogar die 30°-Grenze! Das ist nicht normal.

Besonders alarmierend ist auch hier wieder die Entwicklung der Temperaturen, die in der rechten Erdkugel einmal genauer dargestellt werden. Man sieht, wie viel niedriger bzw. höher die Wasseroberflächentemperaturen im Vergleich zum Mittel der Jahre 1971 bis 2000 im Juli aussehen. Die blauen Markierungen zeigen, um wie viel Grad Celsius sie abgekühlt sind; Rot zeigt dagegen, um wie viel Grad sich die Wasseroberflächen erhitzt haben. Das Mittelmeer liegt teilweise 5 °C über dem Temperaturmittel.

Auch Richtung Polkappen färbt sich das Meer so langsam rot. Das bringt eine weitere Gefahr mit sich. Nämlich das:

5. EIS geht auch stetig zurück

Je wärmer es wird, desto weniger Eis rückt an Nord- und Südpol nach. Durch die warme Lage auf der südlichen Erdhalbkugel ist besonders der Südpol von diesem Problem betroffen, wie wir gut im Diagramm sehen. Obwohl wir dort aktuell auf den tiefsten Winter zusteuern und durchgängig Eis entsteht, passiert das dieses Jahr viel langsamer als in der Vergangenheit. Der Rückgang der Eisproduktion beträgt ungefähr 15 %.

6. Eis-Produktion auch SO ANORMAL WIE NIE

Aber auch das neu produzierte Eis lässt stark nach. Professor Eliot Jacobson hat genau das mit einem eigenen Diagramm nochmal deutlicher dargestellt. In seiner Version hat er die Standardabweichung genutzt und dadurch geschaut, inwieweit sich die aktuellen Werte vom Schnitt der letzten Jahre unterscheiden. Die rote Linie zeigt: Die Werte aus 2023 weichen sogar massiv von denen der letzten 30 Jahre ab. Oder mit anderen Worten: Die Eisproduktion verhält sich so anormal wie nie zuvor – deswegen sollten bei uns spätestens dann alle Warnglocken läuten, wenn wir Klimacharts wie diese sehen!

Das Fatale ist hierbei nicht nur, dass heimische Tierarten stark bedroht sind. Das Meereis hat zusätzlich noch eine wichtige, kühlende Funktion für das Klima der Erde. Es reflektiert Sonnenstrahlen durch Eis und Schnee zurück ins Weltall (Eis-Albedo-Rückkopplung). Weniger Eisfläche bedeutet also auch mehr Strahlung, die nicht reflektiert wird. Dadurch heizt sich die Erde weiter auf.

FAZIT

Wir erleben gerade einen dramatischen Moment in der Klima-Geschichte. Das wird allein durch diese sechs aktuelle Klima-Grafiken deutlich. Da ist man sich in der Wissenschaft so sicher, wie man es nur sein kann – der Konsens vom menschengemachten Klimawandel liegt bei fast 100 Prozent. Widerspruch gibt es fast ausschließlich von (oft bezahlten) Scharlatanen. Noch sind die Folgen nicht überall im gleichen Ausmaß zu spüren, aber früher oder später betrifft die Klimakrise uns alle. Hitzewellen und Waldbrände im globalen Süden sind erst der Anfang. Fakt ist: Die Lage ist ernst und verdammt gefährlich – genau das untermalen die ausgewählten Diagramme. Teilt doch diesen Artikel oder diese Grafiken – Klimaleugner:innen werden sich damit extrem schwer tun.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels gab es eine andere erste Grafik, die jedoch quasi das Gleiche zeigte wie die zweite Grafik. Die Autorin hatte Land- mit Bodentemperaturen verwechselt. Wir haben diese entsprechend ausgetauscht und korrigiert. Artikelbild: canva.com

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