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Die letzten 32 Tage sind die 32 global heißesten Tage seit Aufzeichnungsbeginn

Die 32 global heißesten Tage seit Aufzeichnungsbeginn sind die letzten 32 Tage – und ohne die Klimakrise wären diese erneuten Rekorde „praktisch unmöglich“ – diese erdrückenden Fakten können „Klimaskeptiker“ einfach nicht mehr leugnen.

Der 3. Juli 2023 hat mit einer durchschnittlichen globalen Temperatur von 17,01 Grad den bisherigen Rekord für den global heißesten Tag aus dem August 2016 (16,92 °C) übertroffen. Was jedoch die wenigsten wissen – und worüber komischerweise immer noch zu wenige sprechen: Der 03. Juli war bei weitem nicht der einzige Rekord dieses Jahres. Mit ihm hat überhaupt erst alles angefangen. Der Juli 2023 war wohl der heißeste Monat seit Jahrtausenden, die ersten drei Juli-Wochen waren wahrscheinlich die heißesten, die unser Planet seit 120.000 Jahren gesehen hat. Seither halten sich die globalen Temperaturen konstant über denen der vorherigen Jahrzehnte. Seit dem 03. Juli 2023 liegt jeder Tag beachtlich über den Temperaturen aus 2022 sowie den Vorjahren. Der globale Rekord-Hitze-Streak hält nun also seit 32 Tagen an! Solange wir weiter fossile Brennstoffe nutzen, werden Hitzewellen, Dürren und Brände immer häufiger werden.

Was bedeutet die globale Rekordhitze konkret?

Wissenschaftlerin Friederike Otto vom Grantham Institut am Imperial College in London, das zu Klimawandel und Umwelt forscht, sagte gegenüber dem Tagesspiegel: „[Der globale Temperaturrekord] ist ein Todesurteil für Menschen und Ökosysteme.“ Und tatsächlich macht ein näherer Blick die Folgen der Hitzewelle offenbar: Forscher:innen gehen davon aus, dass in der Antarktis aktuell 2,4 Millionen Quadratkilometer Meereis im Vergleich zum Durchschnittswert fehlen. Eliot Jacobson, ein emeritierter Professor für Mathematik und Informatik, veranschaulichte diese erschreckenden Zahlen kürzlich mit einer Grafik auf Twitter. Diese zeigt die täglichen Standardabweichungen der antarktischen Meereisausdehnung der letzten 34 Jahre.

KLIMA° vor acht e.V. schreibt dazu auf Twitter: „Wenn diese rote Linie der #DAX wäre, dann würde @DasErste und @zdf das jeden Tag zur besten Sendezeit bringen und allen Zuschauer:innen erklären, was das für sie bedeutet. Aber es handelt sich ja bloß um die größte Krise unserer Zeit und die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.“ Auch für Deutschland gilt: Der Juli war in 1,89 Grad wärmer als im Mittelwert vom Vergleichszeitraum.

Am Mittelmeer sieht es ähnlich kritisch aus

Und auch andernorts kommt die Hitzewelle nicht gut an. Der schottische Meteorologe Scott Duncan weist auf Twitter darauf hin, dass auch der Mittelmeerraum nie dagewesene Hitzerekorde aufweist. Er betont außerdem, dass das jährliche Maximum meist erst im August erreicht ist – demnach könnte es sogar noch wärmer werden.

Einige Länder im Mittelmeerraum kommen derweil an ihre Grenzen: In einigen römischen Krankenhäusern gab es aufgrund der Hitze 20 bis 25 Prozent mehr Notfälle, während in Kroatien Menschen an einer ähnlichen Hitzewelle gestorben sind. In Griechenland tobten derweil verheerende Brände – die Klimakrise macht Brände wahrscheinlicher. Mit einem heißen Sommer ist es schließlich lange nicht getan. Da auch das Mittelmeer selbst erhitzt ist, ist Meeresleben bedroht und sobald sich die Hitze des Meeres im Herbst und Winter freisetzt, könnten Stürme in ganz Europa bevorstehen.

Studie: Hitzewelle ohne Klimawandel praktisch unmöglich

Eine Studie des Imperial Colleges in London macht derweil deutlich: Selbstverständlich hängen die Hitzerekorde mit dem Klimawandel zusammen. Ohne wären sie laut Klimawissenschaftlerin Mariam Zachariah „praktisch unmöglich“. Aufgrund des menschengemachten Klimawandels kommt es jedoch zu einer globalen Erwärmung, die wiederum dazu führt, dass es in Europa aktuell rund 2,5 Grad Celsius wärmer ist, als es ohne menschengemachten Klimawandel wäre.

Forscherin Friederike Otto betont derweil: „Das, was früher seltene Ereignisse waren, sind jetzt gewöhnliche Sommer.“ Und mit einem heißen Sommer ist es leider nicht getan: Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass sich ähnliche Rekord-Hitzewellen in den US-Staaten Texas und Kalifornien alle 15 Jahre, europäische Hitzewellen im Mittelmeerraum sogar alle zehn Jahre wiederholen.

Wo bleiben die Brennpunkte?

Die Welt brennt – mancherorts erschreckenderweise im wahrsten Sinne des Wortes. Klimawissenschaftler:innen handeln den Juli 2023 bereits vorsichtig als global heißesten Monat seit tausenden Jahren. Das Meereis in der Antarktis verringert sich in dramatischer Geschwindigkeit und in einigen südeuropäischen Ländern drohen Hitzetode. Nur eines scheint zu fehlen: Die Brennpunkte, Sondersendungen und Extra-Ausgaben. Wir diskutieren immer noch über Lobby-bezahlten Klimawandel-leugner:innen und deren Desinformation. Wir lassen von Fake-News-Blättern wie BILD und den Politiker:innen, die diesen Lügen Reichweite geben, immer noch Klimapolitik torpedieren.

Extremwetterereignisse ketten sich in Reaktion auf die Hitzewellen nur so aneinander, aber medial ist es immer noch zu ruhig. Zu oft diskutieren wir Desinformation von Klimawandel-verharmloser:innen oder Energie-Wende-Bremer:innen. Die erdrückenden Fakten hört man wohl immer noch zu selten. Die Zerstörung unserer Lebensgrundlage sollte doch sicherlich Grund genug für eine intensivere Berichterstattung sein, oder nicht? Denn eine Studie hat gezeigt: Selbst die Öffentlich-Rechtlichen berichten weniger über den Klimawandel, als sie sollten.

Artikelbild: canva.com

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