Köln | Im Kölner Westen regt sich Widerstand gegen die Ost-West-Achse und den Ausbau der Linie 1 mit 90 Meter Zügen. Bürgerinitiativen aus dem Kölner Westen fordern ein Moratorium für den Ausbau der Haltestellen im Kölner Westen, so lange nicht klar ist, wie es in der Innenstadt weitergeht. Der Kölner Rat soll heute über den Planungsbeschluss beraten und entscheiden.
Ost-West-Achse ganz im Westen
Die 90-Meter-Langzüge sind eine singuläre Lösung im sowieso schon nicht einheitlichen Kölner Stadtbahnliniennetz. Sie sollen nur auf der Stadtbahnlinie 1 zum Einsatz kommen. Dazu will die Kommunalpolitik die oberirdische Strecke umbauen und die Haltestellen verlängern. Dabei ist noch nicht klar wie die Ost-West-Achse in der Kölner Innenstadt in Zukunft geführt wird: Oberirdisch oder unterirdisch. Klar ist mittlerweile, dies ergab ein Gutachten, das die Stadtverwaltung Köln in Auftrag gab, dass sowohl die unterirdische wie auch oberirdische Variante förderfähig wäre.
Die Vereine im Kölner Westen Bürger-Interessengemeinschaft Junkersdorf, Bürgerinteressengemeinschaft Weiden, Bürgerverein Köln-Müngersdorf und Interessengemeinschaft Braunsfelder Bürger*innen fordern ein Moratorium und eine Neubewertung des Gesamtprojektes und sprechen sich gegen den Planungsbeschluss für die Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse, Bereich West, Haltestellen Melassen, Junkersdorf, Mahnweg, Bahnstraße, Weiden Zentrum, Weiden Römergrab und Weiden West aus. Die Vereine kritisieren, dass Planungskapazität und finanzielle Ressourcen gebunden würden, ohne das klar sei wie die Innenstadt gestaltet werde. Diese Mittel könnten im Sinne einer ökologischen Verkehrswende an anderer Stelle gewinnbringender eingesetzt werden, so die Bürgerinnen und Bürger. Sie fordern eine Priorisierung bei ÖPNV-Projekten.
Politik soll Planbeschluss stoppen
In dem Aufruf heißt es: „Wir fordern, die Planungen für den Umbau der Haltestellen der Linie 1 zwischen Weiden West und Melaten für den Einsatz von 90-Meter-Bahnen zu stoppen, bis eine Lösung für die Gestaltung der Ost-West-Achse in der Innenstadt beschlossen und umgesetzt ist. Im Interesse der besten Lösung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt erwarten wir – unabhängig von der aktuellen Beschlusslage – von Politik und KVB jetzt eine ernsthafte und transparente Auseinandersetzung mit vorliegenden Alternativkonzepten zur bestehenden Planung, einschließlich der Entscheidung über den Einsatz von 90-Meter-Bahnen.“
So begründen die Initiativen ihre Forderung
Der Umbau der Haltestellen gingen mit einem massiven Verlust an Stadtgrün einher, so die Vereine. Dazu kommen die Kosten und die Vereine befürchten eine ungünstigere Lage von Haltestellen und Überwegen. Die Initiativen schreiben: „Die festgefahrene politische Diskussion dreht sich ausschließlich um die Varianten Tunnellösung oder oberirdischer Ausbau, wobei in beiden Fällen der Einsatz von 90-MeterBahnen als gesetzt gilt. Wir erwarten von Politik und KVB eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den alternativen Konzepten zur bestehenden Planung, unabhängig von der Beschlusslage und im Interesse der besten Lösung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Wir halten daher ein Moratorium und eine Neubewertung des gesamten Projektes für unumgänglich!“
Die Kommunalpolitik müsse Bürgernähe und städtebauliche Kriterien in den Fokus nehmen und die ökologische Verkehrswende dürfe nicht zu einer zweiten Doktrin werden, wie es die autogerechte Stadt einmal war. Die Bürger fordern von der Politik realistische sowie kurz- und mittelfristig umzusetzende Lösungen. Dazu zählten eine Ertüchtigung der Park-and-Ride-Anlage Weiden West und eine Taktverdichtung auf der Strecke.
Die Linke im Kölner Stadtrat forderte in einem Zusatzantrag zur Ost-West-Achse in der heutigen Stadtratssitzung ebenfalls eine Abkehr von den 90 Meter Zügen und eine alternative Planung mit Taktverdichtung.
31. Sitzung des Rates: Das sind die kommunalpolitischen Themen vor Ostern
