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Sorry Klimaleugner, Tagesschau hat recht: Rhein-Niedrigwasser schränkt Schifffahrt ein!

An einigen Stellen des Rheins herrscht aktuell Niedrigwasser. Expert:innen warnen: Aufgrund möglicher Einschränkungen für die Schifffahrt, gefährdet das Niedrigwasser auch die deutsche Wirtschaft. Die Tagesschau berichtet über den Rhein – und wird von Klimaleugner:innen und anderen Fake-Verbreitenden auf Twitter des Lügens bezichtigt. Doch sie hat Recht und hat es auch belegt. Zur Begründung ihrer Vorwürfe ziehen sie eine Karte der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) heran, auf der demnach keine Messstation Niedrigwasser melden würde. Für mehr als die Deutung einiger Farbcodes in der Karte hat es nicht gereicht, denn hätten die Twitter-User den Bericht der Tagesschau tatsächlich gelesen, hätten sie wohl nochmal genauer hingesehen.

Containerschiffe müssen Fracht zum Passieren von Kaub bereits reduzieren

Wie bereits in der Vergangenheit bereitet insbesondere der Wasserpegel im Rhein an der Engstelle in Kaub bei Koblenz Grund zur Sorge. Dieser liegt laut Tagesschau am 20. Juni 2023 bei 126 Zentimeter, am 22. Juni um 7 Uhr meldet die Wasserstraßen- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes (ELWIS) 131 Zentimeter. Das sind über zwei Meter Verlust im Gegensatz zum Vormonat. Zwar lag der Pegel in Kaub beispielsweise im August vorigen Jahres weit niedriger – laut Tagesschau am 05. August 2022 nur bei 56 Zentimeter.

Dennoch bietet auch der aktuelle Pegel Grund zur Sorge. Einerseits wurde er letztes Jahr erst im August zum Problem, dieses Jahr sind wir also zwei Monate früher dran, ein trockener Sommer steht möglicherweise noch bevor. Zudem müssen Containerschiffe im Rhein zum Passieren der Engstelle Kaub bereits ab einem Pegel von unter 135 Zentimeter die Ladung reduzieren. Dies war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vom Tagesschau-Beitrag der Fall und ist auch heute noch der Fall. Traut man den Vorhersagen der ELWIS, erholt sich die Engstelle bei Kaub erst im Laufe des Tages bzw. in den kommenden Tagen.

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Eine einzige Region mit Niedrigwasser reicht aus, die Schifffahrt zu behindern

Übrigens gibt diese Einsicht nach näherer Betrachtung auch die Karte der BfG her. Denn hat man den Tagesschau-Beitrag jenseits der Überschrift gelesen, weiß man, dass es insbesondere um die Engwasserstelle Kaub geht. Zwar ist auch diese mit einer grünen Farbkodierung versehen – also weist einen mittleren Wasserstand auf. Klickt man aber auf das Icon, sieht man, dass der Pegel nur gerade so über dem orangen Bereich für niedrigen Wasserstand liegt.

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Darauf weist Mathematiker Steffen Hennermann in einem Twitter-Thread hin, der sich der Desinformation der Klimaleugner:innen annimmt. Weiterhin macht er klar: „Die mögliche Beladung der Schiffe richtet sich logischerweise nicht danach, wie die Pegelstände im Mittel der Fahrstrecke liegen und auch nicht, ob 99 von 100 Pegelständen keine Probleme bereiten.“ Eigentlich ziemlich einleuchtend, oder? Es bringt den Containerschiffen schließlich rein gar nichts, wenn sie den Rhein etwa Mainz und Lorch (oder aber Andernach und Koblenz) problemlos passieren können. Und dann in Kaub stecken bleiben.

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Und ja, es ist auch keine Desinformation der Tagesschau, den Artikel mit einem Bild vom 3. März 2023 zu bebildern. Das Bild zeigt Niedrigwasser im Rhein, es gibt Niedrigwasser im Rhein. Es wird ja kein irreführender Eindruck durch ein Symbolbild erzeugt. Man würde ja auch nicht von Desinformation sprechen, wenn heute ein Artikel über z.B. Markus Söder mit einem Bild von Markus Söder aus 2022 bebildert werden würde. Um es den Klimawandelleugner:innen zu beweisen, haben wir extra diesen Artikel mit einem nur wenige Tage alten Bild (20.06.23) vom Rhein bebildert. Es ist aber halt nicht so schön wie das:

Screenshot vom Bild von Thomas Frey/dpa

Wer lesen kann (lies: möchte), ist klar im Vorteil

All das geht ganz eindeutig aus dem Beitrag der Tagesschau hervor: Kaub ist die Engstelle, die Sorgen bereitet. Es gibt Expert:innen, die beim weiteren Sinken der Pegelstände sogar die Erholung der Rezession in Gefahr sehen. Der Pegelstand bei Kaub liegt bereits unter den 135 Zentimetern, bei denen Containerschiffe Änderungen der Ladung vornehmen müssen. Anstatt also bei jedem Bericht über Auswirkungen des Klimawandels „Lügenpresse“ zu schreien und sich wirre Beweise zusammenzusuchen, täten besagte Twitter-User eventuell gut daran, einfach erstmal aufmerksam zu lesen.

Aber letztlich geht es wohl gar nicht darum, einen echten Informationsgewinn zu erzielen. Stattdessen möchten Klimaleugner:innen so viele Fake-News verbreiten, dass ein wenig Unsicherheit doch hängen bleibt. Selbst bei Menschen, die den Beitrag der Tagesschau möglicherweise bereits gelesen haben und nun dennoch infrage stellen, wieso die Karte der BfG denn auf Grün steht. Ein Tweet prägt sich schnell ein, die Karte selbst aufzurufen und festzustellen, dass der Pegel bei Kaub nur knapp über orange steht, erfordert wohl weitaus mehr Interesse am Thema.

Das Ziel ist, das falsche Narrativ zu bedienen, die tatsächlichen, wissenschaftlich nachgewiesenen Gefahren der Klimakrise als Ganzes in Zweifel zu ziehen, und den seriösen Medien systematische Täuschung zu unterstellen. Diese rechten Desinformationsverbreiter:innen versuchen über viele solcher Lügen grundsätzliches Misstrauen zu erzeugen und gerade den Öffentlich-Rechtlichen Medien Agenda und Täuschungswillen zu unterstellen. Dabei sind sie es, die systematisch lügen. Und es ist tatsächlich sogar oft das Gegenteil wahr: Eine Studie hat gezeigt, dass die Öffentlich-Rechtlichen ZU WENIG über das Klima berichten.

Artikelbild: Boris Roessler/dpa

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