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Studie: Wer Trolle blockt, sorgt für freiere Diskussionen

Die Nutzung von Social Media ist für viele Menschen ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden. Dabei steht die Möglichkeit des Austauschs und der Diskussion über verschiedenste Themen im Vordergrund. Für viele ist sie eine wichtige Informationsquelle und viele sogar DER Ort, an dem man sich über das aktuelle Geschehen informiert. Doch nicht selten geraten Nutzerinnen und Nutzer in hitzige Debatten, bei denen es weniger um den sachlichen Austausch, sondern vielmehr um persönliche Angriffe und die Verbreitung der ideologischen Agenda und Desinformation geht. Eine Studie der Oxford Academy zeigt, dass das Blockieren der Trolle nicht nur persönlich sinnvoll ist, sondern auch demokratische Prozesse fördern kann.

Blocken ist deine Freiheit

Es ist auf den ersten Blick vielleicht kontraproduktiv – und die rechten Trolle kreischen definitiv jedes Mal laut auf, dass angeblich ihre „Meinungsfreiheit“ bedroht werde, wenn sie dich nicht mehr gegen deinen Willen zwingen können, ihre Kommentare lesen zu müssen oder sie deine Plattform nutzen können, um Hass und Desinformation zu verbreiten. Doch das ist – wie vieles, was sie sagen – nicht wahr. Und meistens ohnehin geheuchelt.

Wenn du blockst, verteidigst du deine Freiheit, zu lesen und zu kommunizieren, mit wem du willst. Anschauliches Beispiel: Wenn jemand in deinem Garten steht und rumbrüllt und dich beleidigt, darfst du ihn von deinem Grundstück werfen. Das beschränkt nicht seine Freiheit – Es gibt kein Recht auf Belästigung – sondern das garantiert deine. Lass dir also nichts von den Trollen einreden.

Auch in eigener Sache blockt Volksverpetzer viel – müssen wir leider. Wenn zehntausende Trolle unsere Profile heimsuchen (und uns Morddrohungen schicken, DDoS-Attacken starten und mehr), um Hass, Beleidigungen und Lügen (über uns) zu verbreiten, müssen wir massenhaft zum Blocken greifen, um uns selbst zu schützen. Außerdem wollen wir ja, dass normale Menschen auch sachlich über das jeweilige Thema diskutieren können, und nicht ständig mit Leuten, die ohnehin für kein logisches Argument mehr erreichbar sind, zigmal über die gleichen, widerlegten Mythen zu reden. Viele haben unsere Kommentarspalten gelobt, dass sie dort diskutieren können, ohne gleich von wildfremden Leuten beleidigt zu werden.

Wie will man mit solchen Ideologen denn reden, die so reagieren, wenn wir mal versuchen, mit Fakten und Belegen zu kontern:

(Falls du der Meinung bist, dass wir dich irgendwo zu Unrecht blockiert haben, das passiert uns manchmal aus Versehen. Wir entblocken dich gern wieder, wenn du dich bei redaktion@volksverpetzer.de meldest)

Blocken ist demokratisch

Während es natürlich genug Grund ist, Trolle zu blockieren, damit wir nicht den ganzen Tag nur Hassnachrichten lesen müssen, zeigt die Studie der Oxford Academy, dass es nicht nur für die Psychohygiene gut ist – sondern auch für den demokratischen Diskurs.

Laut der Studie hat die Online-Kommunikation über neue Themen, wie zum Beispiel aufkommende Argumente/Positionen, das Potenzial, die öffentliche Diskussion zu bereichern. Allerdings können unzivilisierte Verhaltensweisen in Online-Kommentaren und Diskussionen dieses demokratische Ziel behindern. Ähnlich wie bei politischen Debatten im Fernsehen, bei denen unzivilisierte Diskussionen zu einer Polarisierung unter den Zuschauern führen, können unhöfliche und aufgebrachte Kommentare in Blogs und sozialen Netzwerken ebenfalls zu einer Polarisierung unter den Nutzern führen.

Die negativen Effekte solcher „Online-Uncivility“ auf die Wahrnehmung von aufkommenden Technologien können besonders problematisch sein für Wissenschaftler sowie Kommunikatoren, die auf die Akzeptanz ihrer Informationen angewiesen sind. Die Auswirkungen können sogar noch stärker sein bei bekannten und kontroversen wissenschaftlichen Themen, wie der Evolutionsbiologie oder dem Klimawandel. Der „Nasty Effect“, den die Studie beschreibt, zeigt, dass Menschen, die in unmoderierten Kommentarspalten diskutieren, weniger empfänglich sind für Gegenargumente und was dazuzulernen.

Likers Blocker

In Anbetracht der Erkenntnisse dieser Studie wird deutlich, dass das Blockieren von Personen, die an einem sachlichen Diskurs nicht interessiert sind, nicht nur legitim, sondern auch demokratisch förderlich ist. Indem man solche Nutzer blockiert, schützt man sich nicht nur vor Zeitverschwendung und psychologischem Stress, sondern trägt auch dazu bei, Polarisierung zu verhindern und eine konstruktive Diskussionskultur im digitalen Raum zu fördern.

Besonders schlimm ist die Situation auf Twitter, besonders seit Elon Musk die Plattform übernommen hat. Seit seiner Twitter-Übernahme hat Elon Musk dort rechter Propaganda freien Lauf gelassenJournalist:innen, die ihm nicht passten, gesperrt. Und dazu muss man bedenken, dass der Twitter-Algorithmus bereits vor Musks Übernahme rechte Stimmen bevorzugt hat. Eine neue Studie zeigt, dass sich die antisemitischen Kommentare verdoppelt haben. Gerade auf Twitter ist es sinnvoll, sich vor Hass zu schützen.

Klar – sachliche und auch hitzige Kritik ist immer erlaubt, aber wer sich auf Twitter vor den rechten Troll-Horden schützen will, kann den Likers Blocker* nutzen. Das ist ein open source Add-on für deinen Browser (Firefox, Chrome), mit dem du alle Personen blocken kannst, die einen gewissen Tweet geliked haben. Startet ein Hass-Account so einen Shitstorm gegen dich, kannst du alle Liker auf einmal blockieren, um dich zu schützen und dir Arbeit beim Blocken zu ersparen.

*Transparenzhinweis: Likers Blocker wurde unter anderem von einem Volksverpetzer-Mitarbeiter privat mitentwickelt. Volksverpetzer hat sonst aber mit diesem Add-On nichts zu tun.

Fazit: Blocken für die Freiheit

Das Blockieren von Personen, die an einem sachlichen Diskurs nicht interessiert sind, ist nicht nur eine persönliche Entscheidung zum Selbstschutz, sondern auch eine Maßnahme, die das demokratische und informative Potenzial von Online-Kommunikation stärkt. Indem wir destruktive Verhaltensweisen in sozialen Netzwerken unterbinden, fördern wir eine respektvollere und konstruktivere Diskussionskultur.

Dies kann dazu beitragen, dass der Austausch über neue Themen wie aufkommende Technologien oder kontroverse wissenschaftliche Fragestellungen von größerer Qualität und Offenheit geprägt ist. Vermutlich muss man es dir nicht erklären und bei den Trollen ist ohnehin Hopfen und Malz verloren, aber hier ein paar Tipps:

  1. Respekt: Begegne anderen Personen in sozialen Medien stets mit Höflichkeit und Respekt, auch wenn du ihre Meinung nicht teilst.
  2. Fokus auf das Thema: Konzentriere dich auf das Thema der Diskussion und vermeide persönliche Angriffe oder abwertende Bemerkungen.
  3. Quellen prüfen und teilen: Belege deine Argumente mit verlässlichen Quellen und teile diese, um die Diskussion auf einer sachlichen Ebene zu halten.
  4. Offenheit für andere Meinungen: Zeige dich offen für andere Meinungen und versuche, aus der Diskussion zu lernen, statt nur deine eigene Position zu verteidigen.
  5. Grenzen setzen: Wenn du merkst, dass dein Gegenüber sich an keinen dieser Tipps hält oder sich auf persönliche Angriffe, Whataboutismen, Gish-Galopp & Co. verlagert, kannst du die Debatte auch abbrechen und gegebenenfalls die betreffenden Personen blockieren.

Wir wünschen uns sicherlich alle einen sachlicheren, faireren und faktenbasierteren Diskurs. Dazu muss man leider auch einsehen, dass manche Menschen fundamental kein Interesse daran haben. Personen, die NICHT diskutieren wollen, aber so tun, als ob, nennt man Trolle. Diese zu blockieren ist nicht nur dein gutes Recht, sondern davon profitieren letztendlich alle.

Artikelbild: shutterstock.com

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