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Urteile der Woche (KW2): Haftstrafe nach Angriff auf ZDF-Team

Es gibt nicht nur immer mehr Prozesse gegen Demokratiefeinde – es gibt auch immer mehr Urteile. Die Abgrenzung, wer „Querdenker“, Rechtsextremist, Antisemit, Reichsbürger oder alles gleichzeitig ist, fällt immer schwieriger. Am Ende wählen die meisten ohnehin die rechtsextreme AfD oder stehen ihr ideologisch zumindest nahe. Die Übergänge verfließen immer weiter. Zugleich haben viele der Verurteilten auch deutliche Schnittmengen mit anderen demokratiegefährdenden Gruppen, sodass wir uns entschlossen haben, die „Querdenker“-Urteile umzubenennen. Willkommen zurück aus unserer Winterpause! In unserer letzten Folge berichteten wir u.a. über die Verurteilung des Verschwörungsideologen Julian Reichelt, der mal wieder dreist Lügen verbreitete, da Mal über Seenotrettung:

1. Haft auf Bewährung und Geldstrafen nach Angriff auf ZDF-Team

Am Rande einer Querdenker-Demonstration am 01. Mai 2020 griffen 15-20 vermummte Personen das TV-Team der ZDF-Satireshow „Heute Show“ an. Nun wurden 4 der Angeklagten auf 2 Jahre Haft auf Bewährung und zu Geldstrafen verurteilt. Das Geld soll den Opfern zugutekommen. Sie wurden für schuldig befunden, vor fast 4 Jahren mit Metallstangen und Fäusten auf das Fernsehteam und Security-Mitarbeiter eingeschlagen zu haben und sind jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Zwei der Angegriffenen verloren zwischenzeitlich sogar das Bewusstsein, unter den physischen und psychischen Folgen des Angriffs litten die betroffenen Personen noch Monate nach dem Angriff. 

2. AfD-Politiker darf „Handlanger Russlands“ genannt werden

Der Twitter-Streit zwischen den Abgeordneten von CDU, Christian Gräff, und AfD, Gunnar Lindemann, kommt durch ein Urteil des Berliner Landgerichts zu einem Ende. Das Gericht entschied, dass der Post des CDU-Manns rechtens war, der Lindemann einen „Handlanger Russlands“ nannte. 

Dass die AfD Russland nahe steht, ist nichts Neues. Auch Lindemann reiste bereits in die von Russland besetzten Gebiete in der Ostukraine und gilt als einer der größten Kreml-Fanatiker in seiner Partei. 

Bereits in der Vergangenheit belegten mehrere Quellen, dass die Rechtsextremisten unter Russlands Einfluss stehen. Sie reihen sich damit in eine lange Reihe von Putin-Unterstützern unter rechten Kreisen und Querdenkern ein. 

3. waffenbau gegen corona-maßnahmen: deutscher querdenker in Portugal festgenommen

Ein mit Haftbefehl gesuchter Deutscher, der sich offenbar mit anderen wegen der Corona-Maßnahmen bewaffnet hatte, ist in Portugal festgenommen worden. Dem Mann wird vorgeworfen, Anfang 2021 eine bewaffnete Gruppierung gegründet zu haben, er wollte sich gegen die Corona-Maßnahmen „verteidigen“.

Dazu bewaffnete er nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Er suchte auf Telegram und Facebook nach Mitstreitern – zwei Komplizen wurden von der Polizei bereits identifiziert. Der Hauptangeklagte wurde bereits 2022 wegen illegaler Waffenproduktion zu einer Geldstrafe verurteilt.

4. queerfeindlicher AfD-Politiker muss Geldstrafe zahlen

Aufs Neue beweist die AfD, wie weit ihr Hass auf Menschen geht, die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen. Wir schreiben Anfang August 2023 und die Rede des stellvertretenden Vorsitzenden des AfD-Kreisverbands Erding bei München, Peter Junker, beim AfD-Parteitag in Magdeburg trieft nur so von queerfeindlichem Hass und menschenverachtender Hetze. Bezug nahm er unter anderem auf eine Veranstaltung in München im vergangenen Juni, vielleicht erinnert ihr euch: Damals lasen die Drag Queen Nicky Voyage und der Drag King Eric BigClit Kindern vor. Schon im Vorfeld verbreiteten AfD, CSU und Freie Wähler queerfeindliche Hetze. 

AfD: Wieso denken Rechtsextreme bei Sex sofort an Kinder … ?

Doch nicht nur auf Kreis- und Gemeindeebene gibt es queerfeindliche AfD-Politiker:innen. Die Queerfeindlichkeit und Homophobie der AfD reicht bis in den Bundestag. Dort erhielt AfD-Vizefraktionschefin Beatrix von Storch etwa eine Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro, weil sie die Grünen-Abgeordnete Tessa Ganserer wegen ihrer Transidentität beleidigte, wir berichteten. 

Transparenzhinweis: In einer früheren Version wurden die Angreifer auf das ZDF-Team versehentlich als „Querdenker“ bezeichnet, da die Tat am Rande einer Querdenken-Demo verübt wurde, die politische Ausrichtung der Täter ist jedoch unbekannt. Laut Tätern hielten sie das ZDF-Team für „Rechtsextreme“. Artikelbild: Monika Skolimowska/dpa

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