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Kanada warnt vor rechter Gewalt in Deutschland: NIUS hetzt damit gegen Migranten

Wie NIUS dir rechtsextreme Gewalt verschweigt

Die rechtsradikale, von einem Multimillionär finanzierten Propaganda-Plattform NIUS sorgt mit einem Beitrag über eine angeblich „dramatische“ „Reisewarnung“ aus Kanada für Aufsehen. Es ist weder eine Reisewarnung, noch aktuell, noch erwähnt das Hetzmagazin, dass es um rechtsextreme Gewalt geht. So perfide sollst du manipuliert werden. 

Kanadas warnung: Fakten und Einordnung

Zunächst zu den Fakten: Hat Kanada Deutschland wirklich mit Simbabwe gleichgesetzt? Auf der offiziellen Webseite der kanadischen Regierung wird das Sicherheitsrisiko für Deutschland seit Längerem nur noch in der zweitniedrigsten Kategorie geführt – seit 2023. 

via Anton Rainer

Wörtlich heißt es dort: „Germany – Exercise a high degree of caution in Germany due to the threat of terrorism“ – auf Deutsch etwa: „Erhöhen Sie die Vorsicht in Deutschland aufgrund der Terrorgefahr.“ Diese Stufe Gelb („hohe Wachsamkeit geboten“) ist keine klassische Reisewarnung im Sinne von „Reisen vermeiden“, sondern ein Sicherheitshinweis, wie er für viele Länder mit abstrakter Terrorbedrohung gilt. 

Deutschland steht damit zwar in einer Kategorie mit Simbabwe, aber eben auch mit einigen westlichen Ländern: Frankreich, England, Italien oder Spanien etwa werden von Kanada ebenfalls auf Stufe 2 („hohe Vorsicht“) eingestuft. Die Gleichsetzung mit Simbabwe dient bei NIUS offenkundig der Dramatisierung – man hätte genauso gut den Vergleich mit Frankreich ziehen können. Und zeigt auch, wie vergleichsweise sicher Simbabwe ist, nicht wie unsicher Deutschland. Hier verlässt man sich auf rassistische Stereotype, auf die man sich bei NIUS-Lesern eben verlassen kann. In der Sicherheitswarnung Kanadas steht sogar wörtlich, dass Gewaltkriminalität in Deutschland selten ist.

Wichtig ist auch der zeitliche Kontext: Kanada hat diese Einschätzung nicht „aktuell“ plötzlich verhängt, wie NIUS nahelegt, sondern das Risikoniveau für Deutschland bereits vor geraumer Zeit auf Gelb erhöht. Die kanadische Warnstufe ist keineswegs eine Reaktion auf akute neue Ereignisse, sondern Teil einer generellen Vorsicht angesichts von Terrorbedrohungen in Europa. Deutschland wird also nicht als „Krisenland“ gebrandmarkt, sondern fällt in dieselbe Kategorie wie mehrere beliebte Länder, in denen Wachsamkeit wegen Terrorgefahr angeraten ist. 

Was wirklich in der kanadischen Warnung steht

Die wohl dreisteste Manipulation des NIUS-Artikels: Die kanadische Regierung warnt nämlich ausdrücklich vor rechtsextremer Gewalt in Deutschland. Genau das verschweigt NIUS komplett. Auf der offiziellen kanadischen Website heißt es unmissverständlich im Abschnitt „Violent crime“: „Crimes committed by far-right extremists against individuals belonging to ethnic, religious or political minorities occur.“ – Verbrechen durch Rechtsextremisten gegen ethnische, religiöse oder politische Minderheiten kommen vor. 

Weiter schreibt Kanada, Touristen würden zwar nicht gezielt angegriffen, „dennoch kann man sich zur falschen Zeit am falschen Ort befinden“. Diese Formulierung bezieht sich offensichtlich auf die Gefahr, Opfer rechter Übergriffe zu werden, wenn man etwa als Minderheitenangehöriger zufällig in die Nähe solcher Taten gerät. Sprich: Sie sagen, Gewalt ist in Deutschland selten – außer man hat die „falsche“ Hautfarbe, dann kann man Ziel von Rechtsextremen werden. Bei NIUS – stets bemüht, durch solche Manipulationen genau diesen Rassismus zu schüren – wird das komplett verschwiegen.

Stattdessen referiert NIUS lediglich allgemeine Sätze über „Terrorgefahr in Europa“ und lässt seine Leser glauben, die Gefahr gehe hauptsächlich von Migranten oder islamistischen Tätern aus. Lieber nutzt NIUS die erwähnte Stufe, um in Schlagzeilenmanier einen Gleichklang mit Simbabwe herzustellen, womit sie auf rassistische Vorstellungen der Sicherheit afrikanischer Länder anspielen wollen. Diese Auslassungen und Verkürzungen sind keine Zufälle, sondern Teil des manipulativen Framings. Und nicht nur das: NIUS verlinkt auffällig nirgendwo die kanadische Seite, die als Aufhänger des Textes dienen soll. Warum wohl? Will man nicht, dass jemand draufklickt und erfährt, dass hier vor rechtsextremer Gewalt gewarnt wird? Tatsächlich gibt es keine einzige Quelle auf der gesamten Seite – nur eine Verlinkung: zu NIUS selbst.

Verschweigen rechten Terrors

Diese Umkehr der Realität ist nicht nur manipulative Rhetorik, sondern gefährlich verharmlosend. Fakt ist: Die meisten schweren politisch motivierten Gewalttaten der letzten Jahre in Deutschland gingen mit Abstand von Rechtsextremen aus. Rechter Terror fordert die meisten Todesopfer. NIUS aber erwähnt keinen einzigen der zahlreichen neonazistischen oder rassistischen Anschläge, kein Wort zu Halle, Hanau, dem Mord an Walter Lübcke oder der NSU-Mordserie. Stattdessen suggeriert der Text, das Ausland müsse wegen einzelner Taten von Migranten warnen. 

Eine verkehrte Welt, in der Opfer zu Tätern und Täter zu Opfern gemacht werden: Migranten pauschal als Gefahrenquelle, Rechtsextreme unter den Tisch gefallen. Die fehlende Verlinkung der Originalquelle passt ins Bild: NIUS möchte offenbar nicht, dass Leser den kanadischen Text im Wortlaut lesen – sie könnten dort ja auf die Passagen stoßen, die NIUS unterschlägt. So schafft das Portal seine eigene verzerrte Wirklichkeit.

Rechtsextreme Gewalt: Die Faktenlage, die NIUS ausblendet

Um NIUS’ Verharmlosung der rechten Gefahr ins rechte Licht zu rücken, lohnt ein Blick auf die realen Zahlen: In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland weit mehr Menschen von rechtsextremen Tätern getötet als von islamistischen Terroristen. Allein von 2016-2021 haben Rechtsextreme mindestens 22 Menschen ermordet – darunter die neun Opfer des Anschlags von Hanau 2020, zwei Ermordete beim Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019, der ermordete Regierungspräsident Walter Lübcke (2019) und weitere Fälle. 

Auch jenseits der spektakulärsten Mordtaten zeigt die Kriminalstatistik eine alarmierende Entwicklung: Rechtsextrem motivierte Straftaten erreichen Rekordwerte. 2024 registrierten die deutschen Behörden über 25.000 rechte Straftaten – das sind im Schnitt mehr als 100 pro Tag! Diese Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich an. Auch sicherlich dank rechtsradikaler Propaganda, wie NIUS sie verbreitet.

Fazit: Gefährliche Verdrehung der Realität

Der NIUS-Beitrag über die kanadische Sicherheitswarnung ist ein klassisches Beispiel für die tendenziöse und gefährlich verzerrte Propaganda von NIUS. Durch Weglassen wichtiger Fakten, fehlende Quellen, emotive Wortwahl und einseitiges Framing wird ein falscher Eindruck erzeugt: nämlich dass Deutschland vor allem wegen Migrantengewalt unsicher sei und dass Warnungen aus dem Ausland dies bestätigen würden. In Wahrheit warnt Kanada vorrangig vor dem, was NIUS unter den Teppich kehrt: rechtsextremer Gewalt.

NIUS verschweigt diese unbequeme Wahrheit, weil sie nicht ins politische Weltbild der Macher passt. NIUS wird überwiegend von einem eng mit dem rechten Flügel der Union verbandelten Multimillionär finanziert, der mit dieser Indoktrination offenbar die Christdemokraten radikalisieren möchte. Der Multimillionär pumpt Geld in zweistelliger Millionenhöhe in diese bezahlte Propaganda.

Übrigens: Auf buchstäblich der gleichen Seite empfiehlt Kanada auch diverse Impfungen. Ob das bei den NIUS-Leserschaft auch so gut ankommen würde?

Für die Leserschaft ist es wichtig zu erkennen, wie hier manipuliert wird. Die kanadische Warnung ist kein Beleg für eine angebliche völlige Gewaltübernahme durch Migranten, sondern ein differenzierter Sicherheitshinweis, der unter anderem Terrorgefahren nennt – und explizit vor Gewalt von Rechtsextremen warnt. Bei NIUS wird versucht, dir mit jeder Silbe eine falsche Realität zu verkaufen. Dort wird getrickst, manipuliert, verschwiegen und verdreht. Und das ist eines von unzähligen Beispielen. Du musst uns das nicht glauben, du kannst dich anhand der von uns angegebenen Quellen selbst überzeugen – anders als bei NIUS. 

Die Hochstufung bezog sich sicherlich nicht auf die Attentate, mit denen NIUS sie in Verbindung bringt, denn sie erfolgte schließlich ja auch schon 2023. Also zufällig, als NIUS online ging.

Danke an Anton Rainer fürs Aufmerksam machen. Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe ausformuliert. Wie Volksverpetzer KI verwendet. Artikelbild: Screenshots nius,de, travel-gc-ca, canva.com

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