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„Seid umschlungen Millionen“ – vor 50 Jahren wurde Köln kurz zur Millionenmetropole

Report-K

Illustration zu Millionenstadt Köln und 50 Jahre Jubiläum. | Illustration: Atelier Goral

Köln | Am 1. Januar 1975 war Köln Millionenstadt. Die jecken Karnevalisten fanden zu dieser Entwicklung das passende Motto: „Seid umschlungen Millionen“. Köln vor 50 Jahren für einen Hauch Millionenmetropole und dann 35 Jahre nicht. Erst 2010 stieg Köln zur echten Millionenstadt auf. Eine report-K Lesegeschichte.

Für die Kölner:innen war dies aber nicht die einzige Änderung, vor allem für die Jüngeren, die 2025 dann 68 Jahre alt werden. Ab dem 1. Januar 1975 war man volljährig. Zuvor musst man 21 Jahre alt sein, um als volljährig zu gelten. Das Gesetz wurde bereits am 22. März 1974 beschlossen und trug noch einen Titel in bestem altem Amtsdeutsch: „Gesetz zur Neuregelung des Volljährigkeitsalters“. Heute würden die Politiker:innen im Bundestag wahrscheinlich „Gute Volljährigkeitsgesetz“ poetisch titeln. Damit war das Volljährigkeitsalter in beiden deutschen Staaten damals identisch. Denn die DDR hatte schon seit 1950 die Volljährigkeit mit 18 Jahren. Entschieden wurde dies übrigens in der Ägide der sozialliberalen Koalition aus SPD und FDP. Damit durften die 18-Jährigen wählen, Ehen schließen oder Arbeitsverträge ohne Zustimmung von Erwachsenen unterschreiben. Für die männlichen Kölner bestand die Wehrpflicht. Am 1. Januar 1975 erlangten so über 2,5 Millionen Jugendliche die Volljährigkeit.

Köln wird Millionenstadt und dann doch nicht

Damit Köln zur Millionenstadt werden konnte musste erst der NRW-Landtag in Düsseldorf zustimmen. Das Gesetz lautete „Köln-Gesetz“ oder „Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln“. Es wurde am 27. September 1974 vom Landtag angenommen und gilt in der Fassung vom 5. November 1974. Das „Köln-Gesetz“ fügt sich in die umfassenden Gebietsreformen der 1960er und 70er Jahre in Nordrhein-Westfalen ein. In der Kölner Region wurde Köln, Leverkusen als kreisfreie Städte und die Kreise Rhein-Erft, Rheinisch-Bergisch und Oberbergischer Kreis neu sortiert.

Eigentlich sollte auch Wesseling nach Köln eingemeindet werden und nur so die Million erreicht werden. Das verhinderte der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen mit seinem Urteil vom 6. Dezember 1975. Dieser stellte fest die Eingemeindung Wesselings sei verfassungswidrig. Das Wesseling nicht eingemeindet wurde ging auf die Initiative von SPD- und CDU-Abgeordneten zurück, deren Anträge zunächst abgelehnt wurden. Durch die Wiederausgliederung von Wesseling verlor die Stadt Köln den Millionenstadtstatus und musste bis 2010 warten, bis es wieder soweit war. Seitdem ist Köln die Nummer vier unter den vier deutschen Millionenstädten.

Die vier deutschen Millionenstädte:
1. Berlin: 3,6 Millionen Einwohner:innen

2. Hamburg: 1,8 Millionen Einwohner:innen

3. München: 1,5 Millionen Einwohner:innen

4. Köln: 1,1 Millionen Einwohner:innen

Auch um den Status der Stadt Porz wurde hart gerungen und im Hammelsprung für die Eingemeindung gestimmt. Auch um den Ortsteil Marsdorf rangen die Abgeordneten. Letztendlich wurde er Köln und nicht Frechen zugesprochen. Anträge Efferen bei Hürth, Pulheim, Brauweiler, Sinnersdorf oder Stommeln nach Köln einzugliedern lehnten die Abgeordneten damals ab.

Eigenheiten die blieben

Das Köln-Gesetz gilt übrigens heute immer noch. Und es gibt diese Kleinigkeiten im rheinischen Alltag, die Bonmots nachempfinden lassen, dass auch nach 50 Jahren noch lange nicht alles Eins ist, was Eins scheint. So hat Köln-Porz nach wie vor einen eigenen Festausschuss Porzer Karneval. Und der ist nicht dem Festordnenden Komitee eingegliedert oder untergeordnet. So haben die Porzer ein eigenes Dreigestirn, bei dem die Jungfrau weiblich ist. Die Alt-Gemeinde Rodenkirchen hat seit 1973 ein eigenes Festkomitee und auch im Jahr 2025 ein eigenes Dreigestirn. Das Festkomitee Karneval Alt-Gemeinde Rodenkirchen repräsentiert 10 Karnevalsgesellschaften mit rund 1.500 Mitgliedern. Es gibt aber nicht nur den Fasteleer mit seinen Eigenheiten, sondern auch die Telefonnummern: Sürth oder Porz sind nicht über die 0221 als Vorwahl erreichbar, sondern haben eigene Vorwahlen.

1975 kamen mit einem Schlag über 80.000 Porzer nach Köln, 45.000 Rodenkirchenern, 24.000 Lövenichern, 10.000 Eschern und 4.000 Menschen aus Widdersdorf. Die Fläche Kölns vergrößerte sich mit einem Schlag um 22.000 Hektar auf 47.000 Hektar.

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